Wenn eine Delegation aus der polnischen Partnerstadt Strzelce Krajeńskie im Angermünder Rathaus zu Gast ist, geht es um mehr als Höflichkeiten. Die Städtepartnerschaft Angermünde mit der kleinen Stadt in der Woiwodschaft Lebus besteht seit 1972 – und lebt bis heute von echtem Austausch.
Am 9. Oktober empfing Bürgermeisterin Ute Ehrhardt gemeinsam mit den Fachbereichsleitern der Stadtverwaltung vier Gäste aus Polen: Mateusz Karkoszka, Sekretär der Stadt, Eryk Szurko, Direktor des Kulturzentrums, Renata Tokarska vom Kulturzentrum sowie Sebastian Rzepka als Lehrer und Dolmetscher. Es war der offizielle Antrittsbesuch nach der Bürgermeisterwahl 2024 – und Gelegenheit, die Zusammenarbeit neu zu beleben.
Gemeinsame Herausforderungen im ländlichen Raum
Die Städtepartnerschaft Angermünde hat Tradition, doch die Themen sind brandaktuell. Stadtentwicklung, demografischer Wandel, Infrastruktur – beide Städte stehen vor ähnlichen Fragen. Wie sichert man Bildung und Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum? Wie bleibt man attraktiv für Familien und Zuzügler?
Auch wirtschaftliche Perspektiven kamen zur Sprache. Künftig soll der Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen beider Städte gefördert werden – eine Idee mit Potenzial.
Kultur ohne Verfallsdatum
Ein Schwerpunkt des Gesprächs war die kulturelle Kooperation. Eryk Szurko und Renata Tokarska berichteten von erfolgreichen EU-geförderten Projekten – und vom Wunsch, künftig auch unabhängig von Förderprogrammen zusammenzuarbeiten. „Musiker aus Angermünde sind immer herzlich willkommen in Polen“, betonte Szurko.
Die Angermünder Band Four Feel Fine war in der Vergangenheit mehrfach in Strzelce zu Gast. 2019 spielten polnische Künstler beim Angermünder Stadtfest – 2026 soll es eine Wiederholung geben. Zugleich lud die Delegation zur 740-Jahrfeier von Strzelce Krajeńskie ein, die Ende Mai bis Anfang Juni 2026 stattfindet.

Besuch im Haus Uckermark
Nach dem offiziellen Teil im Rathaus führte Museumsleiterin Frauke Mankartz die Gäste durch das Haus Uckermark. Besonders die dreisprachigen Hörstationen und die polnischen Übersetzungen der Ausstellungstexte hinterließen Eindruck. Da Strzelce Krajeńskie derzeit kein eigenes Museum hat, waren das moderne Konzept und die Mitmach-Angebote für Kinder besonders interessant.
Freundschaft mit Substanz
„Solche Begegnungen zeigen, wie lebendig unsere europäische Städtefreundschaft auch über fünf Jahrzehnte nach ihrer Gründung ist“, resümierte Bürgermeisterin Ute Ehrhardt. Die Gespräche hätten neue Impulse für gemeinsame Projekte gebracht – und gezeigt, dass Kooperation über Grenzen hinweg stärkt.
Fotos: Stadt Angermünde, Christin Neujahr

