Die Schrecken der Vergangenheit und ein richtungsweisendes Urteil
In Zichow findet am 26. November 2023 um 14 Uhr ein bewegendes Ereignis statt, das uns an ein dunkles Kapitel unserer Geschichte erinnert. Mehr als 100 Frauen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück mussten im Außenlager Zichow unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Diese Frauen, zumeist Deutsche, wurden wegen ihrer Beziehungen zu Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern aus Ländern wie Polen, Frankreich und der Ukraine von den Nationalsozialisten als politische Gefangene gebrandmarkt.
Die Umstände in Zichow waren erbärmlich, wie das Krankenbuch mit Einträgen über Erkältungen, Grippe und geschwollene Füße zeigt. Tragischerweise überlebten nicht alle Frauen diese Zeit: Drei verstarben kurz vor der Befreiung, eine weitere wenige Wochen danach.
Ein historisches Lager mit weitreichenden Folgen
Das Außenlager Zichow war besonders, denn es war das einzige des KZ Ravensbrück auf einem privaten Landwirtschaftsbetrieb und zudem ein reines Frauenlager in der Uckermark. Die Familie von Arnim, die Eigentümer des Gutes, profitierte finanziell von dieser Zwangsarbeit und konnte sich nach dem Krieg in der britischen Besatzungszone ein neues Leben aufbauen.
Ein aufsehenerregendes Gerichtsurteil im Jahr 2021 brachte eine späte, aber bedeutende Wende: Die Nachkommen der damaligen Betreiber wurden zur Rückzahlung von 104.000 Euro verurteilt. Dieses Geld hatten sie 1999 als Entschädigung für die nach dem Krieg erfolgte Enteignung erhalten. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Gutsbesitzer mit der Beschäftigung der KZ-Häftlingsfrauen gegen grundlegende Prinzipien der Menschlichkeit verstießen.
Ein Mahnmal zur Erinnerung
Am 26. November um 14:00 Uhr wird in Zichow eine Gedenktafel eingeweiht. Diese Zeremonie findet in der Dorfstraße 13a statt, genau dort, wo diese Frauen einst gefangen gehalten wurden. Es ist ein wichtiger Moment des Innehaltens und der Erinnerung an das Leid, das sie erdulden mussten. Lasst uns gemeinsam daran teilnehmen, um die Bedeutung dieser Geschichte zu würdigen und aus ihr zu lernen.